Affen sind die besten Mitarbeiter zum Thema Bananen

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Vergleicht man die Intelligenz eines Affen mit der meinen, würde ich höchstwahrscheinlich hauchzart gewinnen. Nichtsdestotrotz ist er deutlich besser geeignet, wenn es um das Thema Bananen geht.

Einige glückliche Kinder wissen schon von klein auf, was sie später einmal werden möchten. Jerome Boateng wusste schon früh, dass er Fußballprofi werden möchte. Diesen Traum verfolgen sicher viele Kinder und nur wenige erreichen es. Andere Kinder werden früh von ihren Eltern geprägt und insbesondere bei Selbständigen und Unternehmern ist die Berufswahl schon bei der Geburt „festgelegt“.

Die meisten allerdings, zu denen ich mich auch selbst zähle, merken mit dem Näherrücken ihres Schulabschlusses, dass sie keine Ahnung haben, welchen Beruf sie später ausüben möchten. Viele von ihnen retten sich in ein allgemeines Studium, um die Entscheidung möglichst lange hinauszuzögern.

Mindestens genauso fatal ist es, wenn Kinder schon früh wissen, welchen Beruf sie später ausüben möchten, sie aber eigentlich keinen blassen Schimmer haben, wie der Arbeitsalltag wirklich aussieht.

„Ich möchte Arzt werden und Menschenleben retten. Unbestritten ist dies die Aufgabe eines Arztes. Allerdings ist die Realität etwas umfassender:

  • Bis zum Abschluss muss man erst einmal 10 Jahre Studium hinter sich bringen.
  • Während der Facharztausbildung gibt es dann 24-Stunden-Dienste, in denen man im schlimmsten Fall keine ruhige Sekunde findet und trotzdem keine Fehler machen darf.
  • Man wird Fehler machen, die im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Wie ist also die richtige Vorgehensweise bei der Berufswahl? Wie immer gibt es keine Patentlösung.

Folgende Schritte helfen aber sicher, eine richtige Entscheidung zu treffen.

Phase 1: Das Brainstorming

Wenn wir die Berufswahl ernsthaft verfolgen, sollte man wie in einem Projekt erst einmal alle Möglichkeiten aufschreiben. Du solltest dich hierfür gemeinsam mit Freunden und Bekannten zusammensetzen.

Für den Austausch gibt es unterschiedliche Methoden, wie z.B. das Brainstorming. Mir persönlich gefällt die Methode der Kollegialen Fallberatung am besten.

Eine ausführlichen Artikel dazu findest du HIER.

Wichtig: Alle Optionen die du in dieser Phase nicht in Betracht ziehst, kosten dich gegebenenfalls Jahre. Schau dich in deinem Bekanntenkreis um und überlege wie viele Menschen ihre erste Ausbildung / ihr erstes Studium aufgrund einer Fehleinschätzung abgebrochen haben. Ich persönlich hatte mich zuerst für eine Ausbildung zum Physiotherapeut entschieden. 2 Jahre später, setzte ich mich mit dem Thema Computer und Internet stärker auseinander und wusste, dass ich meine berufliche Laufbahn eher in diesem Bereich abspielen wird.
Ich beendete noch meine Ausbildung und verlor somit 3 Jahre, bis ich ins Berufsleben einsteigen konnte. Man kann es  sich schönreden oder man kann sagen, dass man durch zu wenig Recherche über 100.000 Euro verloren hat.

Phase 2: Die Clusterung

Sofern bei der ersten Phase nicht nur zwei Ideen auf dem Zettel stehen, ist es sinnvoll Gruppen zu bilden. Entweder sollte man hier nach Branchen (z.B. Automobil) oder nach Ausbildung (z.B. Informatik, BWL) clustern.

Phase 3: Die Recherche

Versuche nun, so viel wie möglich über den Beruf zu erfahren. Du solltest danach folgende Fragen beantworten können:

Die Ausbildung

  • Welche Ausbildungsarten gibt es (Ausbildung, FH, Uni, Duales Studium)? Bist du eher praxisorientiert? Interessiert dich die Forschung?
  • Wo kann man die Ausbildung absolvieren?
  • Welche Eintrittsbarrieren gibt es?
  • Wie lange dauert die Ausbildung?
  • Ist eine Abbruchquote bekannt?
  • Welche Intensität erwartet dich in der Ausbildung?
  • Wie ist das Leben außerhalb der Ausbildung?
  • Kann ich genügend berufsrelevantes Wissen erlernen oder Praxiserfahrung sammeln?
  • Besteht die Möglichkeit, und ist es sinnvoll neben dem Studium als Werkstudent tätig zu sein?
  • Wie sieht die Finanzierung der Ausbildung aus (z.B. Versorgung, Gebühren, Wohnung, Freizeit)?
  • Möchtest du mit Partner oder Freund hinziehen? Welche anderen Ausbildungen bietet die Umgebung noch?
  • Hast du ein Kind? Wie sind die Betreuungsmöglichkeiten?

Der Beruf

  • Passt der Beruf zu meinen Vorstellungen?
  • Passt der Beruf zu meinen Eigenschaften?
  • Wie sind die Arbeitszeiten?
  • Welche Weiterentwicklungsmöglichkeiten bietet der Beruf?
  • Wie ist das Einstiegsgehalt? Wie ist die normale Gehaltsentwicklung?
  • In welchen Branchen kann ich diesen Beruf ausüben?
  • Welche Ausbildungen gibt es zu meiner gewählten Branche?
  • Hat dieser Beruf Zukunft?
  • Möchte ich irgendwann Familie haben und lässt sich der Beruf gut damit vereinen?

Der Arbeitgeber

  • Möchte ich regional, bundesweit oder international tätig sein?
  • Welche Arbeitgeber gibt es?
  • Wer sind die Marktführer?
  • Möchte ich in eine Behörde (z.B. Agentur für Arbeit), ein Startup, einen etablierten / klassischen Konzern (z.B. Telekom) oder in einen innovativen Konzern (z.B. Google)?
  • Wie sind meine Entwicklungschancen?

Phase 4: Die Auswahl

Du kommst nun in einen Bereich in dem du dich auf maximal 5 Cluster konzentrieren solltest. Betrachte alle Faktoren und entscheide dich, mit welchen Clustern du dich intensiv auseinandersetzen möchtest.

Die Bewertung ist typabhängig. Hier einige Fragen um eine bessere Auswahl treffen zu können:

  • Bist du heimatverbunden?
  • Möchtest du die Welt erkunden?
  • Hast du eine Passion und interessierst dich für z.B. Atomphysik, Sprachen, Autos, Sport, Dinosaurier, Finanzen, Beauty, Computer? Was macht dir Spaß?
  • Möchtest du kreativ arbeiten?
  • Wie wichtig ist dir Karriere?
  • Wie wichtig ist dir Familie?
  • Bist du selbstbewusst?
  • Möchtest du dich sozial engagieren?

Beantworte dir die Fragen ehrlich. Es ist keine Schande, wenn du dir eingestehst, dass du viel Geld verdienen möchtest und dafür dich beruflich nicht sozial engagierst. Du kannst dich ja z.B. auch privat sozial engagieren.

Phase 5: Der Deep Dive

Tauche nun in die Auswahl tief ein. Hier einige Wege, die dir zur Verfügung stehen:

Nutze die digitalen Weiten des Internets

  • Informationen über Bloggs, Social Media (z.B. Facebook), Jobportale (z.B. Agentur für Arbeit, Monster).
  • Nutze die Webseiten der Ausbilder / Universitäten.
  • Schreibe auf Business Portalen (z.B. Xing, LinkedIn) Leute an und frage sie zu Ausbildung und Beruf.
  • Nutze Bewertungsportale von Arbeitgebern, Studiengängen (z.B. Kununu, Jobvoting, StudiCheck).
  • Schau dir die Webseiten der Arbeitgeber an.
  • Informiere dich über den Wohnungsmarkt (z.B. ImmoNet, WG gesucht).

Mache dir ein persönliches Bild

  • Besuche die Ausbildungsstätten / Universitäten.
  • Mache ein Praktikum.
  • Frage Bekannte, Freunde und Verwandte.
  • Besuche die Städte.

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