Nimm das sofort zurück, sonst halte ich die Luft an

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Es hat lange gedauert, bis ich es verstanden hatte.

Als Kind hatten die „Großen“ viel Spaß daran, mich zu kritisieren. Sehen, wie ich ausflippe, war wohl sehr lustig für sie.

Als Jugendlicher hatte ich mich da schon besser im Griff. Allerdings musste ich (ausnahmslos) jede Kritik mit: „Ja, aber…“ kommentieren.

Bewusst wurde mir das jedoch erst, als mir (mit 17 Jahren) mein damaliger Kader-Trainer Folgendes sagte: „Du mit deinem immerwährenden Aber„.

Erstmals hatte ich nicht nur Kritik, sondern auch ein Feedback zu meiner Reaktion erhalten.

Seither stelle ich mir immer die Frage: Warum kritisiert mich mein Gegenüber?

Meine Antwort darauf: Ich bin ihm nicht egal und er möchte mir helfen, mich zu verbessern.

Also… VIELEN DANK AN ALLE, DIE MICH IN MEINEM LEBEN KRITISIERT HABEN!

Kritik ist ein wichtiges Instrument, um sich weiterzuentwickeln.

Es gibt 3 Ebenen, in denen man Kritik unterteilen kann. Die Einteilung und Nutzungshinweise werden wir nun intensiv beleuchten.

Kritik äußern bedeutet für viele das Äußern von Negativem. Dabei ist sie einfach eine prüfende Beurteilung und deren Äußerung in entsprechenden Worten (Duden).

Positiv und negativ

Äußere in sinnvollen Abständen sowohl positive als auch negative Kritik. Heutzutage hat sich hierzu in einigen Unternehmen bereits eine offene Feedbackkultur etabliert. Falls dies nicht der Fall ist, es dir aber wichtig ist, starte damit! Um es zwischen allen dringenden Terminen nicht immer wieder zu versäumen, solltest du dir hierzu regelmäßig (z.B. einmal pro Quartal) Termine einrichten.

Feedbackgespräche werden für gewöhnlich zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter geführt. Es steht aber jedem frei mit z.B. Kollegen Feedbackgespräche zu führen. Wichtig ist es hierbei, Kritik immer genügend Raum zu lassen. Im „Vorbeigehen“ negative Kritik zu äußern, gibt nicht genügend Zeit, sich damit auseinanderzusetzen und gegebenenfalls Stellung zu nehmen. Oftmals muss man sich allerdings auch nicht rechtfertigen. Die Kritik zeigt ein Fremdbild von dir. Bist du der Meinung, sie sei nicht gerechtfertigt, bist du im Unrecht. Sie wurde genau so wahrgenommen!

Allerdings steht es dir natürlich frei, in Zukunft anders zu agieren, sodass das Fremdbild erst gar nicht entsteht.

Positives und negatives Feedback sollte allerdings auch nicht zur Floskel verkommen. Wird man ständig dafür gelobt, dass man z.B. toll den Rechner angemacht hat, verpufft mit der Zeit der motivierende Effekt. Wird man täglich auf einen schwer veränderbaren Missstand hingewiesen, geht man wiederum der Kritik aus dem Weg.

Einige Menschen haben auch in höherem Alter noch nicht gelernt, mit Kritik umzugehen. Oftmals meidet hier das Umfeld mit der Zeit, Kritik zu äußern. Als Feedback-Geber solltest du immer weiter Kritik äußern. Es führt in den meisten Fällen langfristig zum Erfolg.

Gerichtet und ungerichtet

Gerichtete Kritik bezieht sich immer auf eine konkrete Situation (z.B. Gestern bei dem Termin hast du sehr unsicher gewirkt). Im Gegensatz dazu ist ungerichtete Kritik sehr pauschal und nicht auf konkrete Beispiele bezogen (z.B.: Du bist total unsicher).

Jetzt könnte man meinen, dass nur gerichtete Kritik sinnvoll ist. In beruflichen Beziehungen ist dies auch der Fall. Im familiären Umfeld hingegen ist die ungerichtete positive Kritik sehr wichtig (z.B.: Schön, dass es dich gibt).

Wenn du also beruflich Kritik äußerst oder erhältst, sollte diese stets gerichtet sein. Nur so kann man daran arbeiten und später einen konkreten Vergleich ziehen.

Eine Form der Kritik ist allerdings nie angebracht. Bei einer ungerichteten, negativen Kritik (z.B.: Du bist blöd) stellt sich die Frage, ob man einen positiven Effekt herausziehen kann.

Konstruktiv und destruktiv

Konstruktiv und destruktiv stellt die Art und Weise der Übermittlung von Kritik dar. Destruktive Kritik zerstört die Beziehung und das Selbstwertgefühl des Empfangenden. Besser ist  hier das konstruktive Vermitteln der Nachricht. Viele nutzen gerne die Sandwich-Methode.

Bei dieser packt man eine negative Kritik zwischen zwei positive Kritiken. Diese Methode ist allerdings so transparent, dass der Empfangende dies schnell durchschaut und die positiven Kritiken als „geheuchelt“ empfindet.

Negative Kritik muss immer deutlich formuliert werden. Manchmal schmuggelt man die negative Kritik so ins Sandwich ein, dass diese gar nicht wahrgenommen wird. Achte also immer darauf, ob sie empfangen wurde.

Ich persönlich formuliere meine konstruktive Kritik gerne als Frage (z.B:,. Kannst du mir erklären warum du Hans in dem Termin bloßgestellt hast? Ich verstehe, dass seine Aussage nicht richtig war. Du hättest dies aber auch im Nachgang klären können). Hiermit bietet man gleich Raum für Diskussion und Klärung der Situation.

Und jetzt heißt es losgehen und fleißig kritisieren. Ich würde mich sehr über deine Erfahrungen dazu freuen! Welche Methoden nutzt du? Wie ist der Erfolg?